NEU bei NAFAB Foams

Aug 25, 2016

Modell+form 3/2016


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Das Unternehmen gibt es eigentlich erst seit 2015. Doch NAFAB Foams in Bonn-Beuel setzt quasi eine lange Tra- dition in Sachen EPS fort – mit besse- rer Qualität und zusätzlichem Service.

Das Firmengelände hat schon große Zeiten erlebt. Wo heute wieder expandierte Poly- styrol-Schäume (EPS) hergestellt und verar- beitet werden, stand früher ein Unterneh- men, das den Ort Beuel „beherrschte und prägte“. Im Jahre 1888 begann August Wil- helm Andernach mit der „Mittelrheinischen Theerproduction und Dachpappen Fabriek A.W. Andernach“, später wurde daraus die A.W. Andernach GmbH & Co. KG. Das Unter- nehmen war spezialisiert auf Dachbaustoffe, das Werk in Bonn wurde später zum größten europäischen Einzelwerk für Bitumen-Dach- baustoffe. Die wirtschaftliche Hochphase erlebte Andernach in den 1980er Jahren, zu dieser Zeit arbeiteten mehr als 300 Mitarbei- ter dort.

Doch die Baukrise traf auch A.W Ander- nach, hinzu kamen Probleme mit den aus- ländischen Tochtergesellschaften besonders in Polen. 2003 meldete der Hersteller Insol- venz an, das kanadische Unternehmen IKO übernahm und schloss 2008 den Standort in Beuel, das heute zu Bonn gehört.

Der Firmenname existierte aber weiter, 2015 kaufte dann Jörg Michael Pradler die Firma, zog zurück an den alten Standort und star- tete unter dem Namen NAFAB Foams. Am 1. Oktober 2015 begann der Geschäftsbetrieb, Pradler wurde Geschäftsführer.

„NAFAB Foams ist ein junges und frisches Unternehmen mit einer über 40-jährigen Erfahrung und Know-how in EPS-Schäumen“, 

beschreibt der Geschäftsführer den Betrieb. Seine Vita passt dazu: Seit 25 Jahren beschäf- tigt sich Pradler mit dem Werk- und Dämm- stoff EPS, kennt den Markt entsprechend gut. Vorher war er als geschäftsführendes Vor- standsmitglied (CEO) des Dämmstoff-Spezia- listen IsoBouw tätig.

NAFAB Foams produziert aktuell EPS- Schäume als Basismaterial für den Modell- und Formenbau sowie EPS-Schäume für Gieß- formen. Hinzu kommen Schäume für Verpa- ckungen sowie Industrie und Flachdach. Dieser Bereich hat übrigens eine lange Tradi- tion. 1972 startete AWA Andernach die EPS- Produktion und erweiterte damit das Produkt Bitumenbahnen um einen eigenen Dämm- stoff. Heute steht bei NAFAB der Modell- und Formenbau im Vordergrund. Im Bereich Bau werden Kunden in einem Umkreis von 50 Kilometer bedient, das Segment Verpackung ist das kleinste und ebenfalls regional.

Verlängerte Werkbank

„Bei uns ist der Modell- und Formenbau der wichtigste Schwerpunkt und Unternehmens-

mittelpunkt“, erklärt Pradler. Ein wichtiger Vorteil: Das Unternehmen sei komplett auf die Bedürfnisse der Modellbauer ausgerich- tet, im Gegensatz zu Mitbewerbern, wo der Modell- und Formenbau schon mengenmäßig nur eine kleine Rolle spiele.

Auch durch verbesserten Service möchte sich NAFAB vom Wettbewerb unterscheiden. Ein Beispiel: Derzeit sind Elemente mit vier Meter Länge lieferbar, ab 15. August sollen es sol- che mit fünf Meter Länge sein. Ebenfalls neu: Ab August bietet NAFAB Foams einen 24 Stunden Lieferservice bundesweit in Koope- ration mit einem speziellen Logistik-Netz- werk an.

„Wir sind zwar etwas teurer, bieten aber eine messbar bessere Qualität“, erklärt Prad- ler selbstbewusst. So habe das Unterneh- men sich mit dem Rohstoffhersteller zusam- mengesetzt, das Ergebnis sei eine deutlich verbesserte Güte. Eminent wichtig für den Firmenerfolg. „Qualität ist unser Dreh- und Angelpunkt, Qualität in der ganzen Wert- schöpfungskette“, nennt der Firmenchef die Philosophie. 

Da ist es nicht verwunderlich, dass NAFAB Foams nicht unbedingt quantitativ wachsen will. So startete das Unternehmen mit 12 Mitarbeitern, derzeit sind es 15. Mehr als 20 Mitarbeiter sollen es aber nicht werden. Andernach produzierte einst 300.000 m3 EPS im Jahr, NAFAB Foams nennt 100.000 m3 als Ziel. Dafür sieht man sich auch ört- lich gut gerüstet, verfügt über ein Lager mit

über 8.000 m2 für Modellschäume. Zudem liefert der Betrieb mit eigenen Fahrzeugen im Umkreis von 200 Kilometern aus.
Im Bereich Dienstleistung sieht Jörg Michael Pradler weitere Möglichkeiten, sich von den Konkurrenten zu unterscheiden. Ein Ziel: Ab 2017 EPS Modellschäume just in time auf die CNC-Maschine des Modellbauers zu lie- fern und somit als verlängerte Werkbank zu

agieren. „In Zeiten des Fachkräftemangels könnten wir Dienstleistungen in Sachen EPS bei der Arbeitsvorbereitung direkt ab Werk anbieten.“ Dafür geht NAFAB auch werb- lich andere Wege. So ist der EPS-Produzent ein Jahr lang auf der Homepage des Sen- ders N24 vertreten und erklärt dort seine Produkte.

Von Ulrich König, Dortmund